Stapellauf unseres ersten Holz- Hausbootes im Achterwasser.
Das Holzhausboot „Oynki“
Am 31. März 2021 war es soweit: Das erste Hausboot der Fischer Holzbau GmbH wurde vom Stapel gelassen. Firmengründer Stefan Fischer und ein Helfer hatten ein Dreivierteljahr lang in mühevoller Handarbeit an dem Boot gebaut.
Jetzt schwimmt es im Achterwasser der Insel Usedom.
Die Idee, ein Hausboot oder Pontons aus Holz zu bauen, kam Stefan Fischer schon vor längerer Zeit. Weil die Nachfrage nach unseren Holzhäusern aber stets groß war, blieb kaum Zeit für alternative Bauprojekte. Doch im Zuge der Coronakrise griff er die Idee wieder auf. Denn es war während des Lockdowns zeitweise sehr schwierig, Baugenehmigungen für Häuser zu bekommen. Stefan Fischer entschloss sich deshalb, mit dem Bau eines genehmigungsfreien Hausbootes zu beginnen.
Was ist das Besondere an diesem Hausboot?
Von Vornherein war klar, dass der Hausbootbau entsprechend unserer Firmenphilosophie erfolgen sollte, das heißt ökologisch, nachhaltig, regional, mit recyclebarem und wiederverwendeten Baustoffen bzw. technischen Geräten. Auf den notwendigen Schwimmer (der von einer lokalen Firma geliefert wurde) ist ein Stahlrahmen montiert, auf dem der Aufbau aus leichtem Zedernholz sitzt. Das Zedernholz stammt aus Restbeständen vom Hausbau und war somit vorrätig. Anliegen war es, ein autarkes Hausboot mit umweltfreundlichem Antrieb, das zudem ökologisch bewirtschaftet wird, zu bauen. Unser Hausboot hat einen Elektromotor in Kombination mit einer 3 KWp PV-Anlage. Bei entsprechenden Lichtverhältnissen – nicht nur bei Sonnenschein- kann die Anlage so viel Strom erzeugen, wie man zum Herumschnuppern auf den Gewässern braucht. Bei Dunkelheit stellt der Speicher die erforderliche Energie bereit. Interessantes Detail: Die Akkus sind wiederverwendete Tesla-Module, das heißt sie waren zuvor in Fahrzeugen eingebaut und finden nun im Hausboot ein neues Einsatzfeld- entsprechend unserer Firmenmaxime, möglichst alles wiederzuverwenden.
Unbeschwerter Urlaub für die ganze Familie
Mit seinen Abmessungen von 7,60 m x 3,20 m und einer Größe des Aufbaus von 3,20 m x 4,30 m ist das Hausboot ziemlich geräumig. Es bietet vier erwachsenen Personen bequem Platz und ist mit einem Bett und einer Sitzgruppe, die ebenfalls als Schlafstätte genutzt werden kann, ausgestattet. Für Wärme an kalten Tagen sorgt ein Holzofen, der auch zum Kochen genutzt werden kann. Darüber hinaus gibt es einen Campinggaskocher. Eine 12-V- Kühlbox mit Wechselrichter fungiert als Kühlschrank. Die sanitären Anlagen sind zwar recht spartanisch, aber völlig ausreichend. Aus einem großen Kanister soll mittels von Muskelkraft betriebener Fußpumpe Wasser in das Waschbecken gelangen. Es gibt alternativ noch eine Draußendusche an Bord. Vervollständigt werden die Sanitäranlagen durch eine umweltfreundliche Komposttoilette. Das Hausboot verfügt über zwei Stromnetze: ein 12-V-Netz mit Akkus und Photovoltaikzellen sowie ein 48-V-Netz(ebenfalls mit Akkus und PV-Zellen).
Wo und wie darf man mit dem Hausboot unterwegs sein?
Das Hausboot ist für den Einsatz auf unseren Binnengewässern konzipiert. Um ein Kennzeichen zu bekommen, ist ein Gutachten (technische Zulassung) erforderlich. Dies soll demnächst in Angriff genommen werden. Das Boot ist auch für Personen ohne Bootsführerschein geeignet, da Wasserfahrzeuge mit einer Motorleistung bis 10KW führerscheinfrei gesteuert werden können. Für die Verkehrssicherheit ist eine bestimmte technische Ausstattung unerlässlich, z.B. wurden Top-Licht, Ankerlicht und Spiegel montiert. Der Motor sitzt im Heck des Bootes. Mit ihm lässt sich das Fahrzeug 90° zu beiden Seiten sowie vor- und rückwärts mittels Pinne (Steuerknüppel) manövrieren. Die Lenkung ist unkompliziert und deshalb auch einer einzelnen Person möglich. Circa drei Hausboote können pro Jahr – in Manufakturleistung und auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt- gebaut werden. Der Preis für ein solches Hausboot wird sich auf ungefähr 80 – 90 T€ belaufen.
Endlich geht es ins Wasser!
Am Stapellauf unseres Hausboot-Prototyps nahmen einige Mitarbeiter der Fischer Holzbau GmbH teil. Das Boot wurde im Freien circa dreißig Meter vom Wasser entfernt gebaut. Diese Strecke galt es nun beim Stapellauf zu überbrücken. Das gestaltete sich anfangs etwas schwierig, denn die Rundhölzer, auf denen das Boot lag, waren im Laufe der Zeit im Boden eingesunken. Ein ansässiger Landwirt half jedoch mit seinem Traktor aus und hob das Heck des Bootes leicht an. So konnten die Rundhölzer entfernt und vor den Bug unseres Hausbootes gelegt werden. Mit vereinten Kräften schoben die Mitarbeiter das Boot auf den Hölzern immer weiter Richtung Wasser (ähnlich wie es vom Stapellauf bei Wikingerschiffen bekannt ist), bis es dann endlich seinem Element übergeben werden konnte.
Wir wünschen unserem Hausboot immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel (Schwimmer)!